Karussell
Karussell
Kein Zögern hält dich auf bevor du in den Raum stürmst. Die Glastür fliegt mit einem erschreckend lauten Knall gegen die Wand, aber die Figur im Bett unter dem Fenster zuckt bei deinem dramatischen Eintritt nicht einmal mit der Wimper.
"Hey, House. Komm doch rein."
Es ist einfach zu vergessen, wie trocken sein Humor sein kann, sogar nach all den Jahren. Du hast es aufgegeben, nach dem Warum zu fragen. Stattdessen liegt dir jetzt ein uncharakteristisches Wie auf den Lippen, auch wenn du es nicht über dich bringst, es laut auszusprechen.
Eure Augen treffen sich - blau, braun - und du weißt, dass er dich trotzdem verstanden hat. Er war immer schon gut darin, deine nonverbalen Aussagen richtig zu interpretieren.
"Besser. Es geht mir... besser."
Du musst dich anstrengen, um seine Worte zu verstehen, und das ist kein gutes Zeichen. Man hat dich wegen eines Unfalls angepiept. Aber der blasse, junge Mann dort in dem Krankenhausbett kann unmöglich Wilson sein. Seine Haare sind durcheinander, seine Augen sind glasig und seine Krawatte ist nicht einmal in Sichtweite. Du willst gar nicht wissen, was das zu bedeuten hat. Du willst Wilson wieder.
Den Wilson, dem es aufgefallen wäre, dass du bisher noch kein einziges Wort von dir gegeben hast.
Aber so bleibt dir nichts anderes übrig, als in stiller Qual in den unbequemen Besucherstuhl zu sinken und zu hoffen, dass die Welt sich morgen weiterdreht.